Spree ohne Ufer?

Veröffentlicht auf von klö

Am Sonntag, dem 13. Juli 2008 ist der Abstimmungstag für den Volksentscheid bezüglich des Projektes Media Spree.

Mit diesem Artikel möchte ich alle Wahlberechtigten auffordern gegen die Realisierung der geplanten Bauprojekte zu stimmen. Alle anderen Personen möchte ich darüber informieren, welche sozial-baulichen Prozesse in Berlin von statten gehen.

Die Investorengruppe Media Spree e.V. plant ein riesiges Bauprojekt zu verwirklichen; diese millionenschwere Vereinigung will die Spreeumgebung zwischen Kreuzberg und Friedrichhain "neustrukturieren" bzw. hat das schon getan. Das wohl auffälligste Gebäude ist die O2-Arena, die mit ihren Werbetafeln das Spreeufer verunstaltet. In Planung sind weitere Bürogebäude und teure Wohnkomplexe mit Blick auf den Fluss. Die vollen Umfang der Planung kann man unter diesem link einsehen.

Wie anfangs erwähnt wird es demnächst ein Volksentscheid geben. Jedoch geht es hierbei nicht um die Realisierung des gesamten Projektes, sondern nur um das Spreeufer. Denn die ursprünglichen Pläne der Media Spree-Vereinigung sehen einen ca. 10 Meter breiten Grünsteifen entlang des Flußes vor. Die Anwohner bzw. die Kontrahenten (unter folgender Adresse zu finden: link) fordern einen Mindestabstand von 50 Meter zwsichen Ufer und Gebäuden.

Bei der gesamten Problematik spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einen müsste die Bezirksverwaltung horense Summen an die Investorengruppe zahlen, wenn die ursprüngliche Planung nicht zu Stande kommt. Dies würde den sozialen Ausgaben des Bezirks nicht unbedingt zu Gute kommen. Auf der anderen Seite verschwinden durch die Bebauung des Spreeufers alternative Standorte, wie zum Beispiel die Bar 25. Orte, die meiner Meinung den Charakter Berlins ausmachen: Da hängt auch mal ne Diskokugel über ner Schaukel im Baum... Anderseits kann man sagen, dass 7 Euro Eintritt mit Gesichtskontrolle auch kein Spreeufer für alle darstellt.

Man sieht also der ganze Eklat ist kompliziert. Aber ich denke, dass die Planung wie jetzt existiert dem Kiez hier seinen Flair entzieht. Dieses außergewöhliche Wohngebiet benötigt keine Aufwertung durch Bürokomplexe und Millioneninvestitionen. Man muss vor allem bedenken was Kreuzberg früher einmal war: ein Rückzugsgebiet für Aussteiger, ein Ort an dem die Bewohner den Asphalt aufgehackt haben um Rasen zu säen. MIr ist auch klar, dass vorbei ist, aber ich hoffe dieser Zeitgeist bewegt die hiesigen Anwohner am 13. Juli gegen Media Spree zu stimmen.

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