civil engineering

Veröffentlicht auf von klö

Der heutige Beitrag folgt nach dem gestrigen Abend, an dem schön Geburtstag im "Trödler" nahe dem Kottbuser Tor gefeiert wurde. Meine Freunde und Kommilitonen schenkten mir zusammen ein Buch mit dem Titel "Geschichte des Ingenieurs - ein Beruf in 6 Jahrtausenden". Ich mein passt ja wie die Faust aufs Auge, mein Blog erfährt durch dieses Buch wahrscheinlich noch mehr Auftrieb, als er ohnehin schon hat. Denn eigentlich hab ich noch zwei drei interessante Sachen bei mir auf der hohen Kante, die ich gerne gepostet hätte. Aber an einem so schönen  After-Show-Morgen bzw. Mittag gibt es doch nichts schöneres als in den Geschenken des Vortags rumzustöbern und sinnige Sachen für meinen Blog rechachieren:

Der heutige Post ist im Endeffekt aus meinem neuen Buch. Ich möchte hier nur etwas gerafft eine Sache erläutern, die ich sehr interessant finde. Außerdem wurde gestern gewitzelt, dass meine Kommilitonen die Literatur zwar schenken, aber selber auch gern wissen würde was drin steht. Hier die zentrale Frage, um die es sich drehen soll:

Warum heißt Bauingenieur eigentlich civil engineer auf Englisch?
Und weils so schön ist werf ich gleich nochmal eine weitere Frage hinterher:
"Der Staat, das bin ich!" Wer hast das gesagt?

Die zweite ist für einen Menschen, der ein bisschen in Schule aufgepasst leicht zubeantworten: Louis XIV. Der "Sonnenkönig" regierte von 1638 bis 1715. Die Jahreszahlen hab ich natürlich nachgeschlagen, aber wenn man die erste Frage klären will muss man in dieser Zeit ansetzen. Der Absolutismus schuf zum ersten Mal wieder seit der Antike das was man modernen Staat nennen kann. Charakteristika: ein stehendes Heer tritt an die Stelle der im Mittelalter existierenden Gefolgschafts- und Söldnerarmeen und die restliche Bevölkerung innerhalb der Grenzen bilden das Staatsvolk oder die Nation. Zu dieser Zeit verwendete man das lateinische Wort "Ingenieur" als Fremdwort für Kriegsbaumeister oder Feldmesser. Nichts anderes haben die Ings, zu dieser Zeit auch gemacht: Festungen entworfen und gebaut, Kanonen gegossen, Geschütze in Stellung gebracht und den Artilleriebeschuss berechnet. 1794, als sich die französischen Revoluzer wieder ein bisschen beruhigt hatten, wurde das System zur Ausbildung von Ingenieure geschaffen, welches meine Kommilitonen und ich heute noch genießen dürfen. Damals wurde die École Polytechnique gegründet; wenn man dort 2 Jahre die mathematischen und physikalischen Basics erlernt hatte, kam man ein bis 3 Jahre auf ein anwendungsorientierten Spezialschulen:

École d'Application d'Artellerie et du Génie, in Metz (Militäringenieurwesen)
École Spéciale du Génie Maritime, in Brest (Schiffsbau)
École des Mines, in Paris (Bergbau)
École des Ponts et Chaussées (Schule für Brücken und Straßen: sprich Bauingenieurwesen)

Also sprachgeschichtlich betrachtet sagt man zum Bauing civil engineer, weil einer der Brücken und Straßen baut ziviler ist als einer der Katapulte, Kanonen, oder was noch alles konstruiert...



das Bildchen kommt aus dem Buch:
eine allegorsiche Darstellung der École des Ponts et Chaussées - so sah die Uni früher aus!
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